Dick und Dünn
Die folgenden Ideen haben der Kürze halber die sprachliche Form von Tipps, sollen aber natürlich nicht als Vorschriften verstanden werden. Bitte helft, diese Seite zu verbessern!
- Unterstelle dicken oder dünnen SchülerInnen nicht falsches Ess- oder Bewegungsverhalten. Mache dir deine eigenen Vorurteile, Ängste, Aversionen und Klischees bewusst.
- Auch, wenn du mit vielen SchülerInnen zu tun hast: Erkenne in jedem Kind die Person. Mache dir ggf. klar, dass du mit einer unbekannten Person sprichst, wenn du mit einer Schülerin oder einem Schüler sprichst. Jedes Kind kann Leid erfahren haben, von dem du keine Vorstellungen hast. Mache keinem Kind das Leben schwer.
- Wenn du bemerkst, dass ein dickes oder dünnes Kind gehänselt wird, überlege genau, ob die hänselnden Kinder ausgeschimpft werden sollten. Das gehänselte Kind könnte dadurch aus dem Zusammenhang der Gleichaltrigen noch mehr herausgelöst werden als es ohnehin schon der Fall ist. Wirkungsvoll schimpfen können bei Hänseleien meist nur Mitglieder der Peergroup. Diese lassen sich motivieren, Hänseleien zu unterlassen oder zu unterbinden, wenn sie erkennen, dass Hänseleien ein Zeichen von Schwäche sind und nicht von Stärke.
- Manchmal kann schon eine einzige Unterrichtsstunde, in der den SchülerInnen bewusst wird, weshalb sie Normabweichungen bei Gleichaltrigen bestrafen, das Leben dicker und dünner Kinder erheblich erleichtern.
- SportlehrerInnen, in deren Unterricht ein Kind wegen seiner Figur leidet, müssen ihren Unterricht ändern. Ebenso muss etwas am Sportunterricht geändert werden, wenn er Kinder dazu motiviert, dicke oder dünne Kinder zu hänseln. Die gehänselten Kinder haben ein Recht darauf.
- Wenn du beobachtest, dass bei von SchülerInnen selbst vorgenommenen Gruppenzusammenstellungen immer wieder bestimmte SchülerInnen „übrig bleiben“, dann lasse die SchülerInnen keine Gruppenzusammenstellungen mehr vornehmen. Weise die SchülerInnen zu oder lasse den Zufall entscheiden.
- Beziehe Fragen des Körperbildes und –bewusstseins in den Unterricht ein. Zeige z.B. historische Gemälde dicker Menschen. Lehre, wie Körperbilder durch die Medien verzerrt werden. Lehre, dass Diäten zum Abnehmen schädlich sind. Problematisiere die Geschlechtsstereotypen. Auch für den Matheunterricht bestehen möglichkeiten (siehe z.B. Welche Körperfiguren waren mal erlaubt und sind jetzt verboten?).
- Ermutige die SchülerInnen, sich Ziele für ihre persönliche Entwicklung zu setzen, anstatt sich an vorgefertigten Idealen zu orientieren.
- Lasse die SchülerInnen im Unterricht trinken. Durst kann man nicht nachträglich löschen. Es ist wichtig, dass die SchülerInnen lernen, auf die leisen Signale ihres Körpers zu hören.
- Wenn du bemerkst, dass ein dickes oder dünnes Kind sich schämt, von den anderen gesehen zu werden, veranlasse Übungen, bei denen die Scham spielerisch überwunden werden kann. Verbinde zum Beispiel Unterrichtsaufgaben mit körperlichen Aktivitäten wie Umhergehen, Zettel bringen und holen, etwas in der Gruppe auf ein großes Papier schreiben etc.
- Wenn einE KollegIn verächtlich über ein Kind spricht, prüfe nach, ob das Kind dadurch Nachteile erfährt. Helfe dem Kind gegebenenfalls.
- Wenn du bemerkst, dass Eltern sich wegen der Figur ihres Kindes schämen, lobe das Kind gegenüber den Eltern. Dabei darfst du bei Bedarf gern auch übertreiben, denn kein Kind hat Eltern verdient, die sich seines Körpers schämen.