Nicht immer wurden dicke und dünne Körperfiguren als “unnormal” oder “ungesund” angesehen.
Vor rund 500 Jahren war es zum Beispiel für den Künstler Albrecht Dürer ganz klar, dass die Menschen verschiedene Körperfiguren haben. Damals schrieb er ein Lehrbuch für angehende Zeichner. Er vermaß 300 Menschen und gab für sie unterschiedliche Proportionen an, anhand derer man lernen sollte, Menschen naturgetreu zu zeichnen.
Welche von Dürers Menschenfiguren sollen heute – wenn es nach der Mehrheitsmeinung geht – als “unnormal” oder “ungesund” abgeschafft werden? Klicke auf die Figuren, die nach der Mehrheitsmeinung verboten sind!
Dies sind die originalen Zeichnungen aus Dürers Lehrbuch. Sie sind mit ganz vielen Zahlen versehen, die die Verhältnisse der einzelnen Körperteile angeben:
Dürer schrieb in dem Lehrbuch: Aber so du wol messen hast gelernt...also dass du ein Ding aus freier Gewissheit kannst machen...alsdann ist nit allweg not ein Ding allweg zu messen.
Das bedeutet ungefähr: Wenn ihr erstmal gut zeichnen könnt, dann könnt ihr die ganzen Zahlen wieder vergessen!
Menschen auf dem Papier nach Zahlen zu formen, war für Dürer ein Behelfsmittel für Anfänger.
Wahrscheinlich hätte Dürer sich nie träumen lassen, der Glaube an Zahlen könnte einmal so stark werden, dass Menschen versuchen würden, nicht bloß auf dem Papier, sondern sogar in echt ihre Körper nach Zahlen zu formen.
Das Lehrbuch hieß "Vier Bücher von menschlicher Proportion" und erschien im Jahr 1528, kurz nach Dürers Tod. Um die Herausgabe kümmerte sich Agnes Dürer, die Ehefrau von Albrecht Dürer, die auch sonst die geschäftlichen Dinge geregelt hatte. So reiste sie zu Lebzeiten ihres Mannes durch europäische Länder, um die Werke von Albrecht Dürer zu verkaufen.
Mehr über Dürer: